Am 14. Tag meiner Adventskalender Reise
war ich am Abend auf einer Weihnachtsfeier. Hier drehte sich ein Thema darum, weshalb es kaum noch Physiotherapeuten gibt.
Als ich nach dem Abi eine Physiotherapeuten Ausbildung machen wollte, hatte jede Schule über 100 Anmeldung und nur 20 Plätze.
Von diesen 20 Personen machten 20 die Prüfung.
Heutzutage gibt es oft weniger als 20 Anmeldungen und von denen, die die Ausbildung machen, legen nicht mehr alle die Prüfung ab.
Soweit so gut.
Wenn du zum Beispiel Schmerzen am Knie hast, möchtest du gerne die sechs, oder zwölf verschriebenen Behandlungen vom Arzt bei einem Physiotherapeuten einlösen. Vielleicht bist du auch der Meinung, dass dies die Krankenkasse zu zahlen hat. Schließlich bist du ja krankenversichert und zahlst eine Menge Beitrag pro Monat.
Was verdient ein Physiotherapeut?
Der Physiotherapeut bekommt pro Behandlung jedoch nur 25 €. Er soll in 25 Minuten ein kleines, Wunder vollbringen und Schmerzen lindern oder Beweglichkeit hervorzaubern.
Nach 25 Minuten jedoch hat er etwa 5 Minuten Pause, bis schon ein neuer Klient mit ähnlichen Beschwerden vor ihm steht.
Dies ist eine Art Fließbandarbeit, die kaum jemand leisten kann.
Haben wir ein Gesundheitssystem?
Ist unser Gesundheitssystem wirklich auf Gesundheit, oder eher auf Krankheit ausgerichtet? Was meinst du?
Auf meiner Versicherungskarte steht Gesundheitskarte. Wenn wir krank sind, gehen wir jedoch in ein Krankenhaus. Bist du schon mal gesund aus einem Krankenhaus entlassen worden? Oder hattest du eher einen Gips, eine Schiene, oder ein EKG Ultraschall, Kernspind bekommen?
Es gibt nur ein einziges Krankenhaus in Deutschland, welches einen Namen erhalten hat, der stärker ist als das Wort Krankenhaus. Das ist die Charité in Berlin. Wenn du dort hingehst, sprichst du nicht davon, in ein Krankenhaus zu gehen. Sondern du sagst: „ich gehe in die Charité". Charité heißt Barmherzigkeit und auch heute noch versucht das Personal diesem Begriff gerecht zu werden.
Gleichwohl gibt es andere Krankenhäuser, wie zum Beispiel die Klinik für Naturheilverfahren in München, die eine starke Vision haben, ihren Patienten zu helfen. Und tatsächlich werden diese gesünder entlassen, als sie gekommen sind
Ursachen von Beschwerden finden
Doch zurück zum Physiotherapeuten.
Physiotherapeuten versuchen, die Ursache deiner Beschwerden zu lindern. Diese ist manchmal gar nicht so leicht zu finden.
Dafür bieten besagte Therapeuten manchmal Osteopathie an. Das ist ein echter Glücksgriff, wenn dein Therapeut nicht nur Physiotherapeut, sondern auch Osteopath ist.
Jetzt kommt allerdings ein leichtes Knirschen ins Getriebe, denn die Krankenkasse übernimmt nicht nur, nicht alle Osteopathie Behandlungen, sondern du darfst für diese Behandlung auch eine Zuzahlung leisten.
Der Therapeut hat länger gelernt, ist besser ausgebildet und bekommt deshalb auch mehr Geld.
Nun ist die Frage, ist der Klient bereit, die Zuzahlung zu leisten?
Da will ich gar nicht weiter darauf eingehen, denn das kann nur jeder für sich selbst entscheiden, wie viel ihm seine Gesundheit wert ist.
Ein interessanter Aspekt
Im Gespräch gab es einen viel interessanteren Aspekt. Möchte der Physiotherapeut, der zum Osteopathen ausgebildet wurde seine Therapie überhaupt auf Krankenkasse anbieten? Er ist durch die Krankenkasse an ein bestimmtes Zeitfenster gebunden! Wenn in diesem Zeitfenster, wie es in der Osteopathie nicht ungewöhnlich ist, Traumata hochgespült werden, muss er den Klienten wegschicken, obwohl dieser noch in darin verhaftet ist. Einfach, weil der nächste Klient schon Hufe scharrend vor der Tür steht und auch gerne drankommen möchte.
Verantwortung in der Therapie
Gestern Abend habe ich sehr gut verstanden, weshalb einige Physiotherapeuten diese Verantwortung ablehnen und keine Osteopathie als Krankenkassen Leistung mehr anbieten.
Ich habe in meiner Praxis einen großen Puffer, falls unvorhergesehenes in der Behandlungszeit passiert.
Wir halten uns nicht an ein von der Krankenkasse vorgegebenes Zeitfenster. Wir schauen, dass du nach deiner Behandlung wieder wohlbehalten landest.
Ich lasse meine Patienten inzwischen erst nach der Frage gehen, ob sie ihr Auto wieder finden. Erst, wenn Sie mir diese Frage lächelnd bestätigen, entlasse ich sie aus meinen Räumen.
Wie wäre es ein Gesundheitssystem zu erschaffen?
Indem wir selbst die Verantwortung für unser Handeln tragen? Und in dem wir mit bestimmen könnten, welche Therapien uns guttun?
Wie wäre es, wenn alle Therapeuten aus einer Art Fließbandarbeit entlassen werden würden?
Selbstverständlich gibt das angestellt sein auf der einen Seite große Sicherheit und auf der anderen Seite Vorgaben. Mir hat es gestern meinen Magen zusammen gezogen, als ich hörte, in welch kurzen Zeit Fenstern der Therapeut arbeitet.
Als ich mich vor Jahren aus der Sicherheit des Angestellten Daseins löste, war dies kein leichtfertiger Schritt.
Ich mochte es sehr, am Monatsende auf meinem Konto eine gewisse Summe vorzufinden, rentenversichert zu sein, bezahlten Urlaub zu erhalten. Es bedeutete für mich ein Risiko in eigene Räume zu gehen, um eine Therapie anzubieten, die etwas von einem Kokon hat.
In meiner Praxis gibt es große Zeitfenster, in denen wir tief hinuntersteigen, zu den Ursachen, aus denen die Beschwerden stehen.
Diese Leistung wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, auch wenn ich mich manchmal frage weshalb.
Danke
Meine Klienten investieren viel in ihre Gesundheit. Dafür möchte ich heute einmal danke sagen.
Wie schön, dass ihr den Weg zu mir gefunden habt. Es ist eine große Freude mit euch zu arbeiten.